Vom 10. bis zum 12. Mai startete ich bei der zweiten Austragung des [embed=gallery]{"file":"/","place":"user:44"}[/embed][embed=gallery]{"file":"/","place":"user:44"}[/embed][embed=gallery]{"file":"/","place":"user:44"}[/embed]. Bei dieser Veranstaltung über drei Tage galt es, drei Etappen mit insgesamt 90 km zu bewältigen und dabei über 3800 Höhenmeter zu überwinden. Die Strecken führten durch die wilde Gebirgslandschaft Sardiniens und waren daher technisch sehr anspruchsvoll. Zudem musste man sich auf der Strecke auch selbst Verpflegen. Auf der anderen Seite wurde man durch die atemberaubende Schönheit der Natur für viele körperliche Strapazen mehr als entschädigt.
Hoch motiviert ging ich die erste Etappe über 24 km sehr zügig an, musste dann aber leider schmerzhaft erfahren, dass so ein Trailrun erst bergauf wirklich beginnt. Auf dem gut 8 km langen Schlussanstieg schwanden mir zunehmend die Kräfte und ich musste meine Konkurrenten ziehen lassen. Trotzdem erreichte ich noch als dritter das Ziel dieser ersten Etappe und war insgesamt zufrieden mit dem Tag. Allerdings wurde mir sehr deutlich klar, auf was ich mich dort eingelassen hatte - galt die erste Etappe doch als die kürzeste und leichteste!
Nach unruhiger Nacht ging ich die Königsetappe am zweiten Tag über 36 km dementsprechend vorsichtiger an und konnte das Renngeschehen im ersten Drittel der Strecke mitbestimmen. Auf dem folgenden 10 km langen und steilen Anstieg ließ ich die Spezialisten dann ziehen, um nicht schon zu früh ans Limit gehen zu müssen. Die Taktik zahlte sich aus und ich erreichte wieder als guter Dritter und nach über drei Stunden Renndauer einen Podiumsplatz am Strand von Cala Gonone.
Entgegen meiner Befürchtungen fühlte ich mich am Morgen des dritten und letzten Wettkampftages sehr gut. Wie allen Teilnehmern tat natürlich auch mir alles unterhalb der Hüfte weh, doch merkte ich schon, dass heute noch was ging. Auf dieser letzten Etappe sollte es noch einmal über 29 km und einige der höchsten Punkte der Insel (über 1800 m über Meereshöhe) gehen. Bereits am ersten langen Anstieg konnte ich die Konkurrenz auf Distanz halten. Auf dem Weg zum Gipfel hatten alle Läufer mit dem stürmischen Wind und eisigen Temperaturen (es lag sogar noch etwas Schnee!) zu kämpfen, doch auch das machte mir an diesem Tag nur wenig aus. Lediglich an der letzten extrem steilen Rampe musste ich den Gesamtführenden Fulvio Dapit ziehen lassen. Allerdings betrug der Rückstand lediglich 150 m, die ich auf den abschließenden 7 km Richtung Ziel schnell wieder zulaufen und mich auf dem letzten Kilometer durchsetzen konnte. So erreichte ich das Etappenziel als Erster und war glücklich über meine Leistung. Die vielen Trainingskilometer haben sich also doch gelohnt.
Insgesamt reichte es trotz der drei Podiumsplatzierungen "nur" zu Platz 4 in der Gesamtwertung. da ich am ersten Tag zu viel Zeit auf den Gesamtdritten und am zweiten Zeit auf den Gesamtzweiten verloren hatte. Die dritte Etappe hat mir aber gezeigt, dass ich auch die Spezialisten an einem guten Tag schlagen kann. Allerdings haben die drei Tage auch gezeigt, dass eine professionelle Vorbereitung auf die Anforderungen eines solchen Etappenrennens im Gebirge hier im Flachland kaum möglich ist. Die langen Bergauf- und Bergabpassagen stellen ganz spezielle Anforderungen an die Muskulatur und Lauftechnik und nur viele Trainingskilometer in entsprechendem Gelände können diese darauf vorbereiten.
Über das Sportliche hinaus waren die drei Tage auf Sardinien ein einzigartiges Erlebnis. Das lag zum einen an der wunderschönen Landschaft und zum anderen daran, dass man neben dem Sport auch sehr viel über Land und Leute erfahren konnte. Zudem trug die familiäre Atmosphäre der Veranstaltung zu einer fröhlichen und entspannten Stimmung unter allen Athleten bei. Ich kann jedem, der ein Abenteuer im Bereich Ausdauersport sucht und zudem an Natur und italienisch-sardischer Lebensart interessiert ist, nur empfehlen an der Veranstaltung teilzunehmen. Vielleicht motivieren euch ja die kleinen Filme, die die Veranstalter von den einzelnen Etappen produziert haben. Natürlich ist der Kameramann nicht zu den Stellen vorgedrungen, an denen es richtig hart war :-)
http://www.sardiniatrail.com/videogallery.php
Und hier noch ein paar Fotos:
Vor dem Start zur 2. Etappe
Der Zieleinlauf im wunderschönen Cala Gonone entschädigte für die Stapazen der vorangegangenen 36 km durchs Gebirge.
Nach dem Sieg auf der letzten Etappe