So war es am 26. Juni 2016...
Der Halbmarathon in Hamburg ist vom Streckenprofil nicht der einfachste Lauf; dennoch aufgrund der tollen Stimmung entlang der schönen Strecke (Reeperbahn, Hafen, Alster) irgendwie immer ein Muss.
In der schönsten der Stadt der Welt läuft es sich doch sowieso am besten :-).
Im April bin ich ganz dicht an der 1.20er Zeit über Halbmarathon vorbeigeschrammt – ich wusste, beim Hella Halbmarathon könnte es um die 1.20 werden, aber bei der Strecke wird es nicht leicht. Ich bin zur Zeit fit - einfach schauen was möglich ist und Ziele muss man ja schließlich haben ;-).
Ein weiterer Wittenseer Aktiv Team Läufer ist gestartet und zwar unser lieber Carsten aus Husum. Vor dem Startschuss um 10.00 Uhr hatte ich mich mit Carsten und einigen Läuferfreunden vom ASICS Frontrunner Club und der KAIFU-LODGE getroffen, um schicke Teamfotos vor dem Start zu schiessen.
Für Carsten war es der vierte Halbmarathon in diesem Jahr.
In Hamburg startete er bereits in 2015 und wollte dieses Jahr natürlich versuchen die Vorjahresbestzeit von 1:50 zu unterbieten. Auch sein Devise lautete:„ man(n) braucht ja Ziele“. Da sind wir uns einig lieber Carsten. Ich hatte vor dem Lauf mit ihm gesprochen und wir kamen zur Idee: Ein Team. Ein Lauf. Ein Bericht.
Daher könnt ihr hier unsere gemeinsamen Eindrücke erfahren.
Die Wetterbedingungen hat Carsten bestens beschrieben:
„Die wettertechnischen Randbedingungen hatten sich zu den Vortagen deutlich verbessert; es war trocken und die Sonne ließ sich auch zwischen den Wolken immer öfter blicken“.
Ich als Hamburgerin hatte einen nicht allzu langen Anfahrtsweg.
Carsten hingegen ist bereits um 5.30 Uhr aus Husum losgefahren, um pünktlich in Hamburg zu sein.
Es wimmelte wie jedes Jahr wieder an Unmengen von Laufverrückten. „Bei mehr als zehntausend Athletinnen und Athleten hatte sich die Reeperbahn in eine einzige Sportgemeinde verwandelt, in der die letzten Nachtschwärmer der Vergnügungsmeile geradezu untergingen. Durch die Veranstaltungsbeschallung drangen einzig immer wieder einige Harley-Motoren, die daran erinnerten, dass in Hamburg zeitgleich auch die Harley-Days stattfanden und die Biker sehnsüchtig darauf warteten, mit ihren Boliden die Reeperbahn für das alljährliche „Schaulaufen“ wieder in Besitz zu nehmen.“ beschrieb Carsten perfekt.
Das Aufwärmen fiel dann angesichts der Menschenmassen auch einigermaßen sparsam aus, musste aber aus Carstens Sicht genügen.
Es galt für ihn, sich für den Start im richtigen Startblock einzufinden, die nach Zielzeiten abgestuft waren.Er musste sich irgendwo zwischen 1:45 und 1:50 Stunden ein Plätzchen suchen und gemeinsam mit den vielen gut aufgelegten Sportlerinnen und Sportlern auf den Startschuss zu warten.
Ich lief die Reeperbahn in der Startzone auf und ab, wo sich auch die Topathleten aus Kenia warmliefen. Finde es immer aufs Neue faszinierend - die Kenianer bestehen nur aus Muskeln. An den Beinen, fast jede Sehne zu erkennen und gazellenartig schweben sie an dir vorbei.
Carsten ist top ausgestattet und startete ab der Startlinie seine Polar V 800. Zunächst waren zwei Runden um St. Pauli zu drehen und damit war bereits knapp die halbe Distanz zurückgelegt.
„Allerdings hatte ich das nicht so kräftezehrend in Erinnerung, denn bei km 9 machten sich meine Oberschenkel unangenehm bemerkbar. Verkehrt trainiert? Hmm – wegdenken und weiter“! so Carsten.Ich kannte diese zwei Runden sehr gut und hatte mir aus diesem Grund vorgenommen nicht zu schnell zu starten und knapp unter 4 min zu bleiben. Das funktionierte ganz gut und der erste Kilometer ging mit 3.58 min durch. Nach den zwei Runden passiert man kurz nach den Landungsbrücken km 10. Dort empfängt mich immer mein Coach Wolle mit motivierenden Zurufen und beruhigenden Worten, wenn die Zeit soweit noch im Soll ist. Es lief ganz gut und ich bin die 10km in 38.35min durch.
Wie verhext schlägt es beim Hella HM bei mir immer nach km 15 zu; ich kann beim Rausch an der Kennedy Brücke immer noch einmal den Turbo zünden und dann geht’s los: Die Beine machen langsam dicht.
Leider habe ich bei diesem Lauf nie so richtig ein Gruppe erwischt zum reinhängen damit man im Tritt und Temporythmus bleibt - entweder waren die Läufer zu schnell oder zu langsam. Insgesamt sehr unkonstant.
Auch Carsten musste seine Tempogruppe ab km 15 ziehen lassen: „Der Schnitt von etwas unter 5 Min/km bedurfte unerwartet der Korrektur nach oben. Wieder etwas trinken und das letzte Drittel so laufen, dass die gesetzte Zielzeit vielleicht doch noch passt“. Ich finde es einfach toll und es zeigt ,wie viel Leistung auch in späteren Jahren noch möglich ist. Respekt Carsten. Ein Vorbild. Kannst sehr stolz auf dich sein ! Wir sind es :-).
Endlich, km 20 wird passiert. Doch der letzte gute Kilometer erscheint endlos lang, bis das Zielportal im Blickfeld erscheint.
Der Klassiker beim Hella HM. Hier denkt wohlmöglich jeder Läufer ( egal welches Rennen) : „Jetzt die letzten Kräfte in die Beine gedacht, den Beifall der unzähligen Zuschauer genießen und laufen, was das Zeug hält, damit das selbst gesteckte Zeitlimit nicht überschritten wird“, so Carsten.
Carstens Zieleinlauf:
„Nun, wie so oft im Leben kommt es erstens anders als man zweitens denkt: Da die digitale Zeitanzeige auf Bruttozeit eingestellt und so angezeigt die 1:50 überschritten waren, meine V 800 ebenfalls gerade drüber war, werde ich wohl auf den letzten paar Metern nicht mehr mit „Vollgas“ gerannt sein; im Ergebnis war ich genau eine Sekunde zu langsam, die 1:50 zu unterbieten, denn 1:50:00 war genau meine Nettozielzeit – muss man auch erst mal hinkriegen. Mit AK-Rang 6 von 45 gewerteten Läufern jedenfalls bin ich durchaus zufrieden“.
Das kannst du auch lieber Carsten !
Kathis Zieleinlauf:
„ Ab km 19 hatte ich einen „Radfahrer“ als „Zugpferd“. Dieser fuhr am Rand in Richtung Zielbereich, so schien es zumindest.Ich nahm diesen Radfahrer als Motivation dort dran zu bleiben und diesen nicht aus dem Blick zu verlieren. Die Beine wollten nicht mehr so richtig und ich habe gekämpft. Auch bei mir wurde es nicht die erhoffte Zeit – aber ich bin trotzdem zufrieden und genieße jedes Mal den Weg und den letzten Kampf bis zum Ziel, dort kann man alles fallen lassen. Erleichterung. Die ganze Anstrengung ist vergessen und jeder kann stolz sein, was gerade geleistet wurde. Als ich die Sekunden bei einer Zeit um die 1.22 in Richtung nach oben ticken sah, nahm ich die letzten Kräfte zusammen, um bloß nicht die 1.23 Marke zu erreichen.
Es hat geklappt mit 1:22,47 – YEAH. Völlig überwältigt war ich dann von meiner Platzierung: 3. schnellste Deutsche, 8. schnellste Frau insgesamt und schnellste Hamburgerin. Das bedeutete, dass ich dreimal auf die Bühne geholt wurde – wahnsinn. Danach hätte ich einen Blumenladen eröffnen können.
Darauf musste erstmal eine Runde Wittenseer Sport Vital gezischt werden;-)
Auf uns Carsten und das Wittenseer Aktiv Team !
Fazit :
Es hat wieder viel Spaß gemacht Hamburg.
Mal sehen, ob wir auch nächstes Jahr wieder dabei sind. Dann bei neuer Streckenführung – wir sind gespannt.
Sportliche Grüße von
Carsten und Katharina