Ganz egal, ob Groß oder Klein, Läufer oder Nicht-Läufer, ganz Kiel schien heute am 11. September 2016 nur einen Termin zu kennen und der heißt Kiel.Lauf. Auch die 29.Auflage der Traditionsveranstaltung lockte wieder über 10.000 Sportler in die Kieler Innenstadt.
Sommerliche 20 Grad und meist praller Sonnenschein ließen aber auch fast keine andere Ausrede für ein Nicht-Teilnehmen zu, denn sie boten beste Bedingungen für den 29. Kiel.Lauf,
der aufgrund von zahlreichen Baumaßnahmen mit einer rundum neuen Strecken auftrumpfte. Nutznießer der Änderungen waren eine Vielzahl von Teilnehmern des Schüler- oder Kurzlaufs, denn hier verkürzte sich die Streckenlänge von vormals sechs Kilometer auf nunmehr 5,3 Kilometer erheblich. Dies kam auch dem Schülerlaufsieger Beek Hadler (17:44 Min./ Eckernförder MTV) entgegen, der nach einer längerfristigen Verletzung an den Start ging. „Ich hätte nicht gedacht, dass es jetzt schon wieder so gut läuft. Eigentlich hatte ich mich gegen den Kiel.Lauf entschieden, da ich die Saison ja schon beendet hatte, und ich mir keinen Druck machen wollte. Aber am Freitag habe ich dann doch richtig Bock bekommen“, verriet der 17-Jährige. Er genoss ebenso wie Kurzlaufsieger Kjell Rehberg (18:07 Min./ SG) und dem zweiten Schüler Sven Teupke (18:17 Min./ USC Kiel) ein Heimspiel. In der weiblichen Konkurrenz lieferten sich U16-Athletin Sarah Dohse (20:50 Min./ USC Kiel) und W45-Landesrekordlerin Simone Braun (20:30 Min./ TSV Klausdorf) fast vier Kilometer lang ein echtes Generationenduell, bevor sich Nachmelderin Braun entscheidend absetzen konnte.
Für die sportlichen Highlights sorgten allerdings, trotz der Halbmarathonsiege der Afrikaner Dickson Kurui und Sintayehu Kibebo, die beiden Kieler Olympioniken Maya Rehberg und Steffen Uliczka. Während Uliczka fast schon erwartungsgemäß die 10-km-Distanz in 32:17 Min. für sich entschied, überraschte Rehberg bei ihrer spontanen Halbmarathonpremiere mit einer starken Zeit von 1:17:34 Std als zweitschnellste Frau. Da geriet auch Moderator Bernd Lange, der ab und an wieder im Laufschritt Interviews führte und mit Stefan Brasse das Moderationsduo auf dem Rathausplatz bildete, kurzfristig aus dem Häuschen. Noch nie war es einer Nicht-Afrikanerin gelungen, über diese Distanz auf das Treppchen zu springen. Nur drei Plätze vor ihr überquerte Michael Wittig (Borener SV) in 1:15:40 Std. als bester Europäer die Ziellinie und war zwei Wochen vor seinem Start beim Berlin Marathon sichtlich zufrieden: „Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, wer in Kiel eine gute Zeit läuft, kann sich auf Berlin freuen“, so der mehrfache M50-Landesrekordhalter. Demnach kann sich auch Uliczka auf seinen ersten Marathonstart in diesem Jahr freuen. Ein gutes Gefühl nimmt der ehemalige Hindernisläufer auf jeden Fall mit: „Zwischendurch hatte ich das Gefühl ich schwebe. Die Leute haben überall Steffen, Steffen gerufen. Wahnsinn, was für eine Stimmung die Zuschauer gemacht haben. Vor allem in der Holtenauer“, erzählte der Publikumsliebling beim sofortigen Siegerinterview mit Lange, ohne außer Atem zu sein.
Und dank des Superpublikums ging das vermutlich nicht nur Steffen so. Es feuerte alle Läuferinnen und Läufer super an und sorgte so für riesige Motivation. Genauso wie die leckeren Getränke der Wittenseer Quelle, die im Ziel für eine willkommene Erfrischung sorgten.